Schon ihr freiwilliges soziales Jahr in einem Frauenhaus und ihr Engagement in der Gleichstellung in der Fachschaft führten sie zu ihrer späteren Position hin: als stellvertretende Gleichstellungsbeauftragte sowohl an der Fakultät für Wirtschafts- und Sozialwissenschaft sowie am Institut für empirische Kulturwissenschaft setzt sich Karin Bürkert dafür ein, dass die Benachteiligung von Frauen in der Gesellschaft endlich der Vergangenheit angehört.

Feminismus ist die Einstellung, Gleichstellung ein politisches Instrument.

Natürlich haben wir uns in den letzten Jahren weiterentwickelt was die Akzeptanz der Frau auf der Karriereleiter angeht, doch trotzdem wird die Anzahl der Frauen nach oben hin auffällig geringer.

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Karin Bürkert setzt sich für Gleichberechtigung an der Universität Tübingen ein.

Sind knapp über 60% der Studienanfänger der wirtschafts- und sozialwissenschaftlichen Fakultät in Tübingen noch weiblich, sind bei den Professuren die Frauen nur noch mit 20% vertreten. Damit liegt das große Augenmerk der Gleichstellungskommission auf der Förderung des weiblichen wissenschaftlichen Nachwuchses.

Worin dieses Phänomen begründet liegt, konnten wir auch in unserem Gespräch nicht festlegen. Sei es die Familie, die die Frau zu managen hat, schlicht die historische Vorgeschichte ihrer Position, die nicht selten einhergehend mit Bescheidenheit ein Stück weit mit der E
rziehung ansozialisiert wird oder eine geringere Förderung, die ihr zuteil wird.

Homosoziale Kooption lautet das Fachwort für letzteres. „Leute – auch Frauen – fördern gerne Menschen ihresgleichen. Damit fördern viele Männer auch wieder Männer.“

Das muss nicht einmal bewusst passieren, es kann ein völlig unreflektierter Prozess sein, sagt Karin Bürkert.

Doch hier kommt sie ins Spiel. Mit ihrer Kommission bezuschusst sie beispielsweise Reisen zu Konferenzen, die gerade von jungen Wissenschaftlerinnen ohne Unterstützung nicht hätten besucht werden können.

Es gibt nie die vollständige Gerechtigkeit, aber wenn wir nichts getan hätten, wüsste ich nicht, wo wir Frauen heute stehen würden.

Karin Bürkert steht mit Herzblut für ihre Überzeugung ein, dass wir zwar keine Reproduktion des Problems durch seine Überbetonung brauchen, aber definitiv aktiv gegen die Diskriminierung von Frauen vorgehen müssen – und sei es nur die kleine passive Diskriminierung, die wir kaum wahrnehmen.

Ihre Lösung? „Ein Humangen in die Leute einpflanzen“, das sofort Alarm schlägt, sobald wir uns unsozial verhalten. Doch bis ein schlauer Kopf dieses Gen entwickelt, ziehen wir den Hut vor Karin Bürkerts Engagement, ihrem Einstehen für die Gleichstellung und danken ihr für eine interessante Folge 3.