Sie kam vor einem Jahr nach Deutschland, ohne zu wissen, was sie erwarten würde. Sie ließ ihre Familie und ihre Freunde in Indien zurück um in Tübingen Literatur- und Kulturtheorie im Master zu studieren. Mrunmayee Sathye beeindruckt uns nicht nur durch ihr nahezu akzentfreies Deutsch, sondern auch durch ihren Mut „einfach so“ ein neues Leben zu beginnen.

Mrunmayee ist ein offener, lernbegieriger Mensch, das merken wir sofort. Sie hat uns für unseren Podcast zugesagt, obwohl sie nicht so ganz weiß, worauf sie sich eingelassen hat, erzählt sie uns gleich, als wir sie in die Küche bitten. Sie sei ein bisschen aufgeregt, fügt sie hinzu, und das, obwohl sie schon weit mehr ausprobiert hat, als mit einem Aufnahmegerät auf dem Tisch zu frühstücken!
Denn Mrunmayee hat in Indien, ihrer Heimat zwei Bachelor studiert, Englisch mit Nebenfächern Philosophie und Deutsch sowie einen Fernbachelor in Geschichte. Währenddessen lernte sie am Goethe-institut deutsch, denn das Schul-Deutsch war ihr zu wenig.
„Ich habe einfach nach Masterprogrammen im Internet gesucht.“
Und so landete sie bei Literatur- und Kulturtheorie im Studentenstädtchen Tübingen. Erst seit einem Jahr ist sie hier, doch ihr Deutsch ist fabelhaft – es habe sich hier noch deutlich verbessert, sagt sie uns.
„Habt ihr nie Angst, wenn ihr um drei Uhr morgens nach Hause lauft? Dann haben wir keine Gleichberechtigung.“
Mrunmayee ist Feministin, ohne dass sie es an die große Glocke hängen muss; es ist ihre Lebenseinstellung. Dabei geht es ihr nicht darum, Frauen über Männer zu stellen, oder zu bestreiten, dass es geschlechterspezifische Unterschiede zwischen Männern und Frauen gibt. Es ist ganz einfach: Man diskriminiert andere Menschen nicht dafür, dass sie sich von einem selbst unterscheiden.
„Feminismus ist Gleichberechtigung“
Wenn sie eine Sache an der Gesellschaft verändern könnte, würde sie für mehr Toleranz sorgen, dafür, dass Menschen mehr über das nachdenken, was sie tun und sagen. Damit trifft sie einen ganz ähnlichen Ton wie unser letzter Gast, Christopher Lassner.

Wir haben größten Respekt vor Mrunmayee, die es gewagt hat, sich in eine ganz andere Kultur und Mentalität zu begeben, ohne so recht zu wissen, wo ihr Weg hinführt und möchten uns für eine spannende zweite Episode bedanken!