Diplom-Informatiker, Teil der Perceiving Systems Gruppe am Max-Planck-Institut und super sympathisch – Christoph Lassner war unser erster Frühstücks-Gast in der zweiten Staffel Visionen und O-Saft und hat uns einen tollen Einstieg ermöglicht.

Für uns war es die erste Sendung, alles neu und ungewohnt. Erstmal scheint es vielleicht ein wenig befremdlich, einen Unbekannten zum Frühstück einzuladen. Über was unterhält man sich? Was tun bei peinlichem Schweigen?
Klar, wir wussten, dass er zu spannenden Dingen forscht, aber das allein ist eben kein Garant für ein gutes Gespräch. Aber alle Bedenken zum Glück unbegründet. Wir hatten ein wirklich entspanntes Frühstück mit einem Gesprächspartner, der einiges zu erzählen hatte.
Christoph forscht zu Computern, genauer gesagt zur Visualisierung von menschlichen Körpern durch eben diese.
Wir versuchen Computern beizubringen, wahrzunehmen. Unsere ganz normale Welt. Ich im speziellen interessiere mich für Körper – also menschliche Körper. Die in Bildern zu finden und sauber zu beschreiben. Das heißt sowohl ihr Aussehen, also ihre Körperkonfiguration, aber auch so etwas wie die Pose.
Aber wie kommt man auf sowas und für was ist es eigentlich gut? Eher zufällig entschied sich Christoph nach einem Praktikum, seine Forschung diesem Thema zu widmen. Momentan sprechen wir noch von Forschung für die Forschung, sein Projekt steht in keiner Kooperation mit einem Unternehmen. Trotzdem ist es denkbar, dass seine Ergebnisse ganz bald relevant für die Industrie sein werden – selbstfah
rende Autos sind nur ein Beispiel.
Im Endeffekt geht es also um Roboter. Und mit denen werden wir – und das ist sicher – zukünftig viel mehr kommunizieren. Und hierfür ist Christophs Forschung maßgeblich.
„Jeder Roboter, mit dem wir theoretisch irgendwann einmal interagieren könnten, wenn er etwas komplexer ist als ein Roomba, wird einen riesen Vorteil davon haben, dass er uns wahrnehmen kann. Im Endeffekt ist ein selbstfahrendes Auto ja auch nichts anderes als ein Roboter.“

Auf unsere Frage, ob es tatsächlich sein könne, dass die Maschinen, die wir selbst erschaffen haben, irgendwann uns beherrschen, lacht Christoph. Er könne mit Sicherheit sagen, dass wir nicht irgendwann aufwachen und uns Terminatoren über den Weg laufen. Allerdings bleibe es eine offene Frage, ob die Roboter irgendwann in der Lage sein werden, sich selbst weiterzuentwickeln.
Die Maschine wird nichts tun, was wir ihr nicht beigebracht haben. Kreativität ist einfach nicht möglich – im Moment.
Ob Christoph dem technischen Fortschritt positiv gegenüber steht, weil er dazu forscht, oder ob er dazu forscht, weil er dem ganzen viel abgewinnen kann? Beides wohl. Vor allem sieht er in künstlicher Intelligenz aber Chancen für unsere Gesellschaft. Wir sind an einem Punkt, so Christoph, an dem die Technik die durch sie hervorgebrachte Beschleunigung unserer Welt nun wieder entschleunigen kann.
Die Technik wird zu unserem persönlichen Assistenten, vereinbart beispielsweise Termine für uns. Dadurch können wir die Konzentration wieder stärker auf die persönliche Kommunikation lenken.
Klingt doch eigentlich perfekt. Aber natürlich hat alles Schattenseiten.
Wir leben in einer ambivalenten Welt und ich denke, es wird nichts geben, was nur mit Vorteilen kommt.
Allein die Pro-Contra-Liste zu Social Media wäre wohl endlos.
Aber da wir ja nicht zu viel vorweg nehmen wollen, heißt es jetzt: Podcast anhören!
Abschließend auf jeden Fall ein riesiges Dankeschön an Christoph, der uns einen spannenden Einblick in die Welt der künstlichen Intelligenz ermöglicht hat und die Pilotsendung so entspannt hat werden lassen.